poniedziałek, 30 maja 2011

ze życia zwykłego obywatela po sąsiedzku i nie tylko

feiertag. keine termine, kein wecker. doch es klingelte trotzdem beharrlich zu jeder stunde an der tuer. am fruehen nachmittag reichten kraft und bewusstsein so weit, der ursache auf den grund zu gehen. die nachbarin stand am gitter und fragte nach zigaretten. kraft und bewusstsein reichten nur fuer ein unhoefliches nein. danach war einige wochen ruhe.

das wetter war sommerlich, ueberall standen die fenster und die balkontueren offen. die geraeuschkulisse umfasste die ewig gleichen bassrhythmen vom neuen veranstaltungsort am weichselufer vier tage die woche und sieben tage die woche die lautstarken diskussionen der nachbarn. die tonfolge war immer die gleiche. meist endete es mit tuerenschlagen, manchmal klirrte es laut. der nachbar - der zu nichts taugte ausser zum trinken - trug mal ein pflaster quer ueber der stirn, mal den arm in einer schlinge. man wollte es genauer gar nicht wissen.

die nachbarin fragte schliesslich doch nach der naechsten zigarette. kopfschuetteln. dann reichte der nachbar eine schale himbeeren durchs fenster. unerbittlich. als gaebe es nicht an jeder strassenecke himbeeren zu kaufen.

fuenf minuten spaeter klingelte es an der tuer. der nachbar verlangte die himbeeren zurueck. nach dem vornamen fragte er noch. weil er alle nachnamen beim vornamen kannte. er fragte dreimal. ich sagte nichts von einem gewissen maler und seiner frau. unbekannte vornamen durften nicht gelten.

czwartek, 19 maja 2011

widmo krąży po europie albo drożyzna warszawska

ein gespenst geht um in europa. es ist das gespenst der drożyzna. es wuetet in der gesamten europaeischen union, aber in polen fuehlt es sich am meisten zuhause. und jeder pole kennt es, seitdem jarosław kaczyński es in einem unscheinbaren lebensmittelladen aufgespuert hat. der ehemalige premier und ewige prezes stellte die drożyzna zwischen gemuesestand und fleischtheke mit drei kilo zucker unter dem arm. damit das gespenst auf keinen fall entkommen konnte, hatte jarosław kaczyński eine horde leibschuetzer und einen pulk journalisten dabei. am naechsten tag titelten alle zeitungen, und die deutschen discounter in den grenznahen gebieten rationierten den zuckerverkauf auf handelsuebliche mengen von fuenf bis zehn kilo pro person und einkauf.
nun war die buechse der pandora geoeffnet, und in den folgenden wochen jagte eine eine horrormeldung die naechste: nicht nur die preise fuer zucker, aepfel und gefluegel stiegen ins unermessliche, nein, auch die erdbeeren, polnisches nationalgericht im monat juni, wurden unerschwinglich. "20 złoty das kilo!" schrie fakt. eine nationale tragoedie schien im anmarsch, aber der kelch ging noch einmal vorueber, herr kowalski konnte auch dieses jahr erdbeeren kaufen. fast schien es, als muesste man der bald ausbrechenden ehec-epidemie dankbar sein, dass sie die preise fuer obst und gemuese in den keller fallen liess. so kam die drożyzna im juni "nur" auf 5 prozent, was immer noch ein zehnjahreshoch war und durch alle zeitungen geisterte.
dem gespenst ging es also praechtig, und es vermehrte sich sogar. in der hauptstadt trat eine eigene unterart der teuerung auf den plan, die drożyzna warszawska. und die fuehrende oppositionspartei begann auch gleich mit den plaenen fuer ein referendum dagegen. denn diesmal war, so hiess es, nicht der weltmarkt schuld und nicht das klima und auch kein mutiertes bakterium, nein nein, nur die politik.
ach wenn das leben doch immer so einfach waere. bald wuerden alle erdbeerverkaeufer an ihren verkaufsstaenden unterschriftenlisten auslegen. der zuckerpreis ist in der zwischenzeit im uebrigen schon wieder gesunken.

wtorek, 17 maja 2011

przebaczenie w imię polityki

wer von euch ohne schuld ist der

steine werfen nicht nur
linke demonstranten

niedziela, 15 maja 2011

sobota, 14 maja 2011

coś z prawdziwego życia III

(die mitbewohnerin vor dem computer, bei facebook)
"koleżanka dostała wibrator na urodziny."
(neuer tab, online-shop)
"dokładnie taki."
(pause)
"co ona z nim zrobi???"

wtorek, 10 maja 2011

wierzyć trzeba II albo tylko profilaktycznie

zuletzt haeuften sich in unserer wohnung eigenartige kosmetika. stolz praesentierte die mitbewohnerin die neueste errungenschaft: ein stueck gewoehnlich aussehende seife, weiss und viereckig. was das sei? "mydło antycellulitowe. tak samo jak szare mydło z biełego jelenia." aha. ob es denn wirkte? "to nie tak! to tylko profilaktycznie."

środa, 4 maja 2011

dajcie święto towarzyszy! albo wszyscy jesteśmy postkomunistami III

von dreizehn polnischen arbeitsfreien feiertagen sind vier weltanschaulich neutral: neujahr am 1. januar, der tag der arbeit am 1. mai, der nationalfeiertag am 3. mai - dem tag der verkuendung der ersten polnischen verfassung von 1791, und der nationalfeiertag am 11. november - dem tag der unabhaengigkeitserklaerung 1918. der rest ist christlich-katholisch: heilige drei koenige, ostersonntag und ostermontag, pfingstsonntag, fronleichnam, mariae himmelfahrt, allerheiligen, erster und zweiter weihnachtsfeiertag.
aber der hinter dem schoenen ausdruck staatlicher feiertag verbirgt sich eine ganz eigene welt. denn unbeachtet gehen im laufe des jahres all jene vorbei, die nicht von staats wegen als arbeitsfreie feiertage ausgeschrieben sind. da gibt es einige. den tag der angestellten in strafvollzugsanstalten am 8. februar, den tag der opfer von verbrechen 22. februar, den nationalen gedenktag fuer die verfemten soldaten am 1. maerz, tag der flagge der polnischen republik am 2. mai, der zugleich der tag der polonia und der exilpolen ist, den tag des feuerwehrmanns am 4. mai, den nationalen feiertag des sieges und der freiheit am 9. mai, den tag des grenzschutzes am 16. mai, den tag des regierungsschutzbueros am 12. juni, den tag der militaergendarmerie am 13. juni, den tag der polizei am 24. juli, den tag des finanzwesens am 31. juli, den nationalen gedenktag an den warschauer aufstand am 1. august, den tag der polnischen armee am 15. august, den tag der gemeindewacht am 29. august, den tag der solidaritaet und der freiheit am 31. august, den tag des veteranen am 1. september, den tag des zolldienstes am 21. september, den tag der nationalen bildung am 14. oktober (frueher hiess das der tag des lehrers), den tag johannes paul II am 16. oktober, und der tag des sozialarbeiters am 22. november.
ausserdem gibt es noch einige im range von staatlichen feiertagen: etwa den tag der polnisch-ungarischen freundschaft am 23. maerz, den weltlebenstag am 24. marz, den tag der opfer des verbrechens von katyń am 13. april, den tag der sicherheit und gesundheitsfuersorge am arbeitsplatz am 28. april, den tag der territorialen selbstverwaltung am 27. mai, den tag der adoptiveltern am 30. mai, den tag ohne alkohol am 1. juni (ausgerechnet! sagen die deutschen), den nationalen gedenktag fuer die opfer der nationalsozialistischen konzentrationslager am 14. juni, den nationalen gedenktag fuer die opfer des posener junis 1956 am 28. juni, den tag des polnischen untergrundstaates am 27. september, und den gedenktag fuer die opfer des kriegszustands am 13. dezember.
fast kann einem schwindlig werden von so viel feier-, ehren- und gedenktagen. das ist schliesslich auch arbeit. aber man moechte der langen liste trotzdem noch hinzufuegen: den tag der grossmutter am 21. januar, den weltfrauentag am 8. maerz, den muttertag - in polen am 26. mai, und den vatertag - in polen am 23. juni. auch wenn diese hauptsaechlich von handel gefeiert werden. aber der soll ja auch was zu feiern haben. und den tag des mitarbeiter des handels gibt es ja leider nicht mehr.

poniedziałek, 2 maja 2011

wierżyć trzeba

anderthalb monate spaeter wird ein abgeordneter der recht und gerechtigkeit im senat den vorschlag einbringen, den tag der arbeit in den tag johannes pauls II umzubennen. zwar gibt es einen solchen bereits seit 2005 - damals fiel die wahl auf den 16. oktober, den tag, an dem karol wojtyła 1978 zum papst gewaehlt wurde. bei 343 abgegebenen stimmten gab es damals im sejm 3 gegenstimmen und 2 enthaltungen.
nur ist der 16. oktober kein feiertag in dem sinne, dass er auch ein arbeitsfreier tag waere. aber braucht es deshalb einen zweiten feiertag fuer die gleiche person - mag es sich auch, wie die senatsmitglieder beschlossen, um die groesste autoritaet des 20. jahrhunderts handeln? andererseits kann es gar nict genug tage geben, um einen so herausragenden polen zu erinnern. ganz sicher wird die gesetzesaenderung zu den staatlichen feiertagen noch vor dem ende der parlamentsperiode beschlossen werden.
von 13 staatlichen arbeitsfreien feiertagen werden dann zehn christlich sein, und den tag der arbeit wird es nicht mehr geben. die sozialdemokratie ist wirklich tot.

niedziela, 1 maja 2011

wszscy jesteśmy papieżem

nun also war es amtlich: johannes paul II wurde selig gesprochen. schon wochenlang vorher warben anzeigen aushaenge und flugblaetter fuer romreisen zu den feierlichkeiten der seligsprechung. manchmal waren toscana, staedterundfahrt oder italienische adria noch mit inbegriffen. das verlaengerte mai-wochenende mit mehreren feiertagen kam wie gerufen, es war aber nur zufaellig der sonntag nach ostern und damit das fest der goettlichen barmherzigkeit (und als koenne es keine andere geben und als kaeme die goettliche vorsehung noch hinzu, stand ausser frage, wer diesen brauch eingefuehrt hatte aus anlass des heiligen jahres 2000). die feststellung freilich, dass in einigen staedten geplante reisen aufgrund mangelnder auslastung gecharterter reisebusse, zuege, flugzeuge nicht zustande kam - im treulosen łódź etwa - wuerde die zunft der publizisten veranlassen, sich erneut ueber das bestehen der generation jp II ernsthaft gedanken zu machen, und den meinungsforschungsinstituten viele neue umfrageauftraege bescheren. die polen jedenfalls reisten also gen sueden, und ihre politischen vertreter ebenfalls, die aber nicht mit der pfarrei, sondern mit der regierungsmaschine. fuer alle anderen gab es die telebim-uebertragungen auf den grossen plaetzen in grossen staedten, und den gewoehnlichen fernseher. alle zeitungen titelten das papst-portraet, und es gab so viele alben und gedenkausgaben zu kaufen, dass die entscheidung schwerfiel. unter den neuen kirchen brach indessen ein wettrennen aus, welche als erste den namen des neuen seligen tragen duerfe. einige kandidatinnen befanden sich noch im rohbau-stadium, doch das zwar zweitrangig. ebenso wie um das datum der ersten kirchweihe rissen sich alle um die alte grabplatte des papstes, der nun eine neue erhielt. und auch der reliquienmarkt erfuhr eine deutliche belebung: kardinal stanisław dziwisz, einer der anfuehrer der polnischen katholiken, schien ueber nie versiegende vorraete zu verfuegen. stets von neuem zog er eine neue ampulle mit dem blut des nun auch offiziell altarwuerdigen papstes aus seinen rotweissen gewaendern, um sie den staunenden glaeubigen zu praesentieren. sogar ueber einen zahn verfuegte er, den die aerzte dem papst nach dem attentat versehentlich ausgeschlagen hatten. das blut des papstes schien unerschoepflich, es reichte fuer alle neuen kirchen und sogar fuer den verletzten polnischen formel-1-star robert kubica, dem der kardinal freundlich einen tropfen uebersandte. haette es noch eines wunders bedurft, um den vatikan von der angemessenheit einer baldigen heiligsprechung jan pawełs II zu ueberzeugen - hier war er. unbestreitbar.