poniedziałek, 13 września 2010

jesienna wschodu o swicie - ku zachodu

einmal sein leben in die haende eines anderen legen, eines beliebigen, erstbesten, dahergelaufenen, und sei es in die haende des taxifahrers, der wie bestellt am strassenrand wartet und, waehrend man sich zuruecklehnt, mit achtzig durch die stadt und ueber die rote ampel faehrt, schliesslich wird er wissen, was er tut, wie er auch an der naechsten ampel wie unbemerkt den takt zur radiomusik aufs lenkrad klopft, vielleicht leise pfeift, so dass man fast schon versucht ist zu fragen, und mit der familie alles in ordnung, so sehr bietet es sich an - und warum auch nicht einen preis zahlen und ein trinkgeld dafuer, dass man einmal die aufsicht ueber wohlergehen und unversehrtheit der eigenen person im strassenverkehr schlicht und ergreifend vergessen kann und dergestalt noch kopflos ueber die bodenplatten und treppenstufen am bahnhof schleichen kann, dieses ueberdimensionierten wartesaals, dieses zwischenraums, dieser eigentuemlichen schleuse zwischen ankommen und abfahren - schliesslich verhaelt man sich auch dem gesichtslos-unbekannten lokfuehrer gegenueber nicht anders, der sicherlich seinen festen anteil bekommt vom ordnungsgemaess entrichteten, nach amtlichen prinzipien und kursen be- und verrechneten preis fuer die fahrkarte, nur eben ohne trinkgeld, aber ganz allein aus praktischen gruenden. und wenn dann der zug anfaehrt und die lokomotive ihr warnpfeifen einsam und verloren durch den morgendunst schickt wie ein nebelhorn an einer unbekannten sturmumtosten kueste, lehnt man sich wieder gedankenverloren zurueck und streift nur am rande das bild von schaltknoepfen signalanlagen schranken und sinnt wie im traum darueber nach, dass fuer jenen namenlosen menschen auf den gleisen dieses sehnsuechtig verlorene pfeifen der letzte laut waere von dieser welt, den er mit in jenes unnennbare jenseits nimmt, wie ein ungehoerter nachruf - aber meine angelegenheit soll das nicht sein, meine schuld ist es nicht gewesen...
wer aber sollte an einem solchen morgen auf den gleisen stehen, wenn die welt so neu und makellos wirkt wie am ersten tag und alles so fraglos vollkommen, als haette gott sie nur nebenbei geschaffen und den menschen dabei gar nicht bedacht - wie leicht ist es, an einem solchen morgen der illusion anzuhaengen, man koenne die sonne einholen, mit der zeit reisen, die zeit anhalten oder gar hinter sich lassen, um laenger und laenger in dieser eigentuemlichen morgenstunde zu verweilen, zu der der kommende tag noch so beruhigend fern und unschuldig wirkt, ein tag wie das ganze leben, das man noch vor sich hat, und zu der ein namenloser vorort zwischen niedrigen haeusern, billigen werbeschildern, schlammbedeckten einfahrten und rostig eingezaeunten wiesen so gottgegeben vollendet scheint wie das licht der fruehen morgensonne mit ihren unvergleichlichen rottoenen, die sich in den letzten nachtwolken und nebelbaenken brechen, so dass auf einmal jeder sozialistische plattenbaukomplex mit den spuren einer heruntergekommenen zeit wirkt wie eine strahlende musterstadt von le corbusier und jede kirche wie die sagrada familia am mittelmeer, als waere dies nicht nur ein flaches schmutziges land unter einem himmel voll verschmierter wolken. und einmal zu denken, die heimatlosen waeren nicht die verdammten dieser erde, sondern die auserwaehlten, und die welt muesste ihnen zu fuessen liegen mehr als jenen eingesessenen, beheimateten, verwurzelten, die ihr leben fristen zwischen tellerraendern auf augenhoehe, zwischen horizonten aus garagentor und nachbars gartenzaun und der endhaltestelle der ubahnlinie. der reisende kennt nicht die welt, er kennt die zwischenwelten und ihre verheissungsvolle aura, dieses stille leuchten, das auf ihnen liegt und nur aus der ferne zu erkennen ist, wo alle verpflichtungen des zwischenmenschlichen auf freundliche formeln beschraenkt sind, die man aus wohlgesinnter, wohltuend gedankenloser automatisierung von sich gibt, so dass man seine gefuehle endlich einmal und ausschliesslich fuer sich selbst behalten kann.

1 komentarz:

  1. jesienna wschodu o swicie - ku zachodu: herbstreise im morgengrauen nach westen.

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