piątek, 20 listopada 2009

podróż po europie I

als ich das abteil betrat, nahm keine der beiden frauen von mir notiz. bestimmt hatten sie schon am gleis gewartet, noch bevor der zug eingestellt wurde. nun sassen sie so aufrecht auf ihren plaetzen, als wuerde der zug jeden moment losfahren, dabei waren noch mehr als zehn minuten zeit. ich nahm meinen fensterplatz ein, verteilte zeitung, buecher, wasserflasche und andere unentbehrliche dinge in strategischer entfernung, setzte kopfhoerer auf und beobachtete unauffaellig meine mitreisenden. die eine schaute gedankenverloren auf den boden, die andere blaetterte unaufmerksam in einer zeitschrift. ich griff nach der zeitung und schaltete die musik an. auf der bahnhofsuhr sprang der zeiger vor, die tueren schlossen sich, der zug fuhr an. es schien eine ruhige fahrt zu werden.
im selben moment klingelte ein telefon. die frau mir gegenueber suchte hektisch in ihrer tasche. ja, der zug sei losgefahren. nein, er wuerde bestimmt verspaetung haben. nein, in ordnung, sie waeren drei personen im abteil. aber die strecke durch tschechien sei immer die schlimmste. ja, sie wuerde anrufen, sobald sie angekommen sei.
der schaffner kam und kontrollierte die fahrscheine, danach kam der mann mit dem teewagen. die frauen packten nacheinander belegte brote aus. ob wir wohl schon in tschechien seien, fragte die eine frau ploetzlich. ich nahm die kopfhoerer ab und warf einen blick aus dem fenster. draussen war es dunkel geworden. wir sollten nach den autokennzeichen ausschau halten, sagte die frau, die am gang sass. wenn die gelb und schwarz waeren, dann waeren wir in tschechien. es war kein auto zu sehen.
fahren sie auch nach warschau?, fragte mich die frau, die am gang sass. ich nickte. und sind sie oesterreicherin?, fragte sie weiter. ich schuettelte den kopf: deutsche. aber sie fahren doch aus wien, da muessen sie oesterreicherin sein!, fuhr sie fort. ich schuettelte noch einmal den kopf. aber sie haben einen polen in der familie?, fragte nun die andere. keinen einzigen, sagte ich bedauernd, keinerlei polnische wurzeln. die frau schaute mich fragend an: also haben sie ganz allein polnisch gelernt? ich nickte. moeglich, war die antwort, alles ist moeglich. ich beschloss, diese antwort als kompliment zu verstehen, und laechelte freundlich. aber sie hat auch so einen weichen, slawischen akzent, nicht diesen harten, den die deutschen sonst haben, sagte nun die dame am gang zur dame am fenster. sie sieht auch nicht wie eine deutsche aus, fuegte die hinzu und wandte sich nun wieder an mich: sie haben so etwas slawisches an sich. ich haette gerne gefragt, was das war, immerhin war mir bekannt, dass ich blonde haare noch blaue augen mein eigen nennen konnte. ich bekam keine erklaerung, nur die bestaetigung, mir waere zwar anzusehen, dass ich studentin war, dass ich deutsche war, hingegen nicht. die damen laechelten freundlich. ich beschloss, auch diese aussage als kompliment zu verstehen.

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