wtorek, 29 września 2009

marie antoinette oder was kostet das leben 5

es war unsere letzte gemeinsame reise. es war august, und die ganze stadt roch nach pflaumen, kleinen gelben pflaumen, die aussahen wie kirschen, aber pflaumen waren, mirabellen vielleicht. ich musste immer an tollkirschen denken, von denen ich nicht wusste, wie sie aussahen, aber wenn sie giftig waren, mussten sie rot sein, eigentlich. der sommer war zu ende, es war zeit, die zelte abzubrechen. du packtest deine sachen, verliesst dein zimmer und den alten, blinden, grauhaarigen hund und gingst mit den hollaendern ein letztes bier trinken. ich holte meine winterjacke aus dem schrank und wartete darauf, dass die blaetter von den baeumen fallen wuerden. du haettest von marie antoinette getraeumt, erzaehltest du mir am telefon, als du wieder zuhause warst. du waerst ihr im hausflur meines hauses begegnet, auf dem weg zum fahrstuhl. ob sie sehr hoch fahre, haettest du sie gefragt. bis in den himmel, haette sie erwidert und den knopf für das vierte stockwerk gedrueckt. wir schwiegen eine weile. das leben ist teurer geworden, sagte ich, und ich konnte dich am anderen ende der leitung nicken hoeren. nun wusste ich, dass bald die leichentraeger und bestattungsberater, dann die handwerker und die moebelpacker und schliesslich die makler und immobilienberater auf dem flur stehen wuerden. an diesem abend, als ich schlafen ging, sprach ich im dunkeln ein nachtgebet fuer marie antoinette.

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