środa, 4 marca 2009

ale jeżdzie 23? no jeżdzie!

es ist kalt, es ist neblig, und es nieselt. kein wetter zum spazierengehen. bei solchem wetter faehrt man strassenbahn. die haltestelle ratuszowa/zoo liegt einsam und verlassen, obwohl es die endhaltestelle ist und die strassenbahnen eigentlich alle sieben minuten fahren sollten. am haltestellenschild haengt der fahrplan, absolut unschuldig, als wuerden draussen fuenfzig strassenbahnen nur darauf warten, alle jetzt sofort abzufahren. im wartehaeuschen steht eine aeltere frau und schaut auf den fahrplan. immer noch keine strassenbahn.

faehrt denn die 23 nicht? - ich habe keine ahnung. sie sollte fahren. gestern fuhr sie noch. - dann kommt sie bestimmt gleich. - aber sonst stehen hier immer zwei oder drei und warten. um die uhrzeit! aber vielleicht steht sie irgendwo im stau. - auf dem fahrplan steht auch nichts, und die bauarbeiten sind erst spaeter, ab fuenfzehnten. - was fuer bauarbeiten? - die renovieren die bruecke, und die ganze wz-trasse. - ach, und wie kommen wir dann in die stadt, wenn das alles gesperrt ist? - keine ahnung. - immer noch nichts. - aber die faehrt. ich habe den mann mit dem hund gefragt, der da drueben wohnt, und der hat gesagt, sie faehrt. der sieht das ja aus dem fenster. - wahrscheinlich hoert er es auch. - wahrscheinlich. da kommt eine. aber nein, die biegt links ab. - wir koennten zum park praski laufen, da fahren noch andere linien. - koennten wir. - na, dann laufen wir. - ach, jetzt kommt sie. na, wir sind vielleicht ungeduldig. eine junge frau und eine alte, und eine nicht besser als die andere. als wollten wir mit unseren beinen einen preis gewinnen. - aber manchmal hilft das. in dem moment, wo man loslaeuft, kommt die bahn. das ist wie mit dem rauchen an der haltestelle. - na, jetzt muss sie noch wenden. schau mal, sogar so eine ganz neue. aber hast du gesehen, wie der fahrer uns angeguckt hat? - wahrscheinlich will er uns nicht als passagiere haben. - und wo setzen wir uns hin? - na, da nach oben, mit aussicht. - ach, schau mal, du kaust auch auf den naegeln, ich auch, ich hab mir das nie abgewoehnen koennen. abends vorm fernseher oder wenn ich nachts nicht schlafen kann... die von den fuessen, die schmecken mir am besten! - oh. - du musst dir das abgewoehnen. vor der hochzeit. das sieht doch nicht schoen aus. und die maenner schauen auf die haende. - aber nicht nur auf die haende. - nein, nicht nur. eigentlich sollten sie auf die inneren werte achten! - sollten sie. - ich war dreimal verheiratet, und jedes mal ist es nichts geworden. der erste und der zweite mann sind gestorben, und der dritte hat getrunken. so ein trinker, weisst du. und das mach ich nicht mit. im sommer ist die scheidung. - das ist dann auch besser so. - ist es. und kinder hab ich auch drei, aber die sind schon gross. morgen fahre ich zu meiner tochter. die wohnt hier ganz in der naehe. jeden tag fahre ich ja nicht, man muss den kindern ja auch ihre freiheit lassen. aber so alle drei, vier tage, da kann man schon fahren, oder? - bestimmt. - und ich koche ja ueberhaupt nicht gerne, und jetzt muss meine tochter immer kochen. morgen macht sie rouladen, und dann gibt sie mir noch welche mit nach hause. - aber das ist doch nett. - naja, wenn die mutter schon sechzig ist, dann muss man der mutter was zu essen geben... aber schau mal, da haelt die bahn, und niemand steigt ein. und wo sind die ganzen leute, die arbeiten? - vielleicht sind sie schon frueher gefahren. - ich weiss nicht. aber weisst du, dreimal sind sie bei mir schon eingebrochen, dreimal, am hellerlichten tag. jetzt hat mit der sohn so ein sicherheitsschloss gekauft, damit sie nicht mehr reinkommen. einbrechen, am hellerlichten tag... was ist das nur fuer ein volk? und hier... ach gott, so viele autos, bestimmt war da irgendwo ein unfall. - aber schauen sie mal, hier sind die ganzen leute, die zur arbeit fahren. und hat ihr sohn auch eine frau? - natuerlich! der ist ja auch schon dreissig. der hat damals schon mit siebzehn geheiratet, da musste ich noch aufs gericht, die erlaubnis einholen. aber der ist tuechtig, lebenstuechtig, der weiss sich zu helfen. und er verdient gut, deshalb faehrt er viel weg, nach zypern und nach italien... - schoen! - einmal hat er mich auch auf so eine kleine reise mitgenommen, nach kreta. ach, war das schoen! - kreta ist wirklich schoen. - ja, die landschaft und das meer, und die menschen sind so nett, nicht so wie hier, wo alle immer mit so einem gesicht rumlaufen... - vielleicht scheint auf kreta einfach oefter die sonne. - hier ist das leben ganz einfach haerter... ja, und der juengste sohn, der ist achtzehn, der hat seine computerfirma und verdient sein eigenes geld, da kann ich dann schon in ruhe sterben, der braucht ja seine mutter dann nicht mehr. - sie koennen sich aber auch noch ein bisschen zeit lassen mit dem sterben. - ach ja, mal sehen. jetzt fahr ich erstmal auf den basar nach koło, mal sehen, ob ich da was finde. - ich muss jetzt aussteigen. auf wiedersehen! - auf wiedersehen! und gewoehn dir das naegelkauen ab!

1 komentarz:

  1. ale jeżdzie 23? no jeżdzie!: aber faehrt denn die 23? sie faehrt!

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